Ein Fest der Kruste, Kalorien und kleinen Kloppereien
Wenn vier Männer sich in der Küche versammeln, um gemeinsam zu kochen, kann das vieles bedeuten: kulinarische Höhenflüge, hitzige Diskussionen über Knödelkonsistenz – und manchmal auch ein kleiner Bruder-Schubser zum Dessert. Der 65. Männerkochabend war genau das: ein zünftiger bayerischer Abend, bei dem nicht nur die Krusten knusperten, sondern auch die Lachmuskeln ordentlich beansprucht wurden.
Gruß aus der Küche: Weißwurstsalat
Der Auftakt war ein echter Weißwurst-Wachmacher. Dünn geschnitten, liebevoll mariniert und mit süßem Senf so charmant angerichtet, dass selbst die Weißwurst sich kurz fragte, ob sie nicht doch lieber auf einem Laufsteg statt auf einem Teller landen sollte. Ein Salat, der Tradition und Frische vereinte – und nebenbei die erste Bierlust weckte.
Vorspeise: Spätzle-Champignon-Geröstl
Hier wurde geröstet, was das Pfännchen hergab. Die Spätzle tanzten mit den Champignons in einer goldbraunen Liaison, die so herzhaft war, dass man kurz überlegte, ob man nicht einfach direkt zur Hauptspeise überspringen sollte. Doch das wäre kulinarischer Hochverrat gewesen – denn dieses Geröstl war ein Gedicht in Butter und Röstaromen.
Hauptspeise: Bayrischer Krustenbraten mit Dunkelbiersoße, Brezenknödel und Radieschen-Rettich-Salat
Der Krustenbraten war das unbestrittene Alphatier des Abends. Die Kruste: so knusprig, dass man sie als Türschutz verwenden könnte. Die Dunkelbiersoße: tiefgründig wie ein Philosoph nach drei Maß. Die Brezenknödel: fluffig, aber mit Haltung. Und der Salat? Ein frecher Frischekick, der sich traute, gegen die Fleischdominanz anzutreten – und dabei gewann.
Nachspeise: Bayerische Creme mit Zwetschgenröster
Zum Schluss wurde’s süß und samtig. Die Bayerische Creme schwebte wie ein Dessertengel über dem Zwetschgenröster, der mit seiner fruchtigen Säure die perfekte Gegenstimme zur cremigen Milde war. Ein Finale, das selbst den letzten Schnapsfreund kurz innehalten ließ – bevor er sich dann doch noch einen genehmigte.
Ein 10-Liter-Fass Helles sorgte für die nötige Gesprächslust, während Schnäpse die Verdauung unterstützten und das Schwarze für die philosophischen Momente zuständig war. Die Getränkekarte war so bayerisch wie ein Maßkrug auf dem Oktoberfest – und wurde mit der gleichen Hingabe geleert.
Wie es sich für einen echten Männerkochabend gehört, blieb es nicht nur bei kulinarischen Auseinandersetzungen. Gegen Ende kam es zu leichten Handgreiflichkeiten unter den Geschwistern – vermutlich ausgelöst durch die Frage, ob die Kruste nun „legendär“ oder „nur sehr gut“ war. Es wurde geschubst, gelacht und kurz die Tischdeko geopfert. Doch wie bei jedem guten bayerischen Fest: Am Ende lagen sich alle in den Armen – satt, zufrieden und mit dem festen Vorsatz, beim nächsten Mal die Zwetschgen doppelt zu rösten.
Fazit:
Der 65. Männerkochabend war ein Fest für Gaumen, Gemüt und gelegentlich die Ellbogen. Ein Abend, der zeigte: Wenn Männer kochen, wird’s laut, lecker und legendär. Und wer die Kruste überlebt, darf sich auf den 66. freuen.