Bei mehr als sommerlichen Temperaturen wurde wieder einmal zum „Freiluftkochen“ gebeten. Aufgrund organisatorischer „Herausforderungen“ wurde sogar der Koch und die Location getauscht – aber wir machen ja fast alles möglich! Irgendwie herrschte eine gewisse „aggressive Grundstimmung“, die sich durch den gesamten Abend zog. Ich kann gar nicht sagen, woran das letztlich lag – dies hatte aber für eine „besondere Würze“ an diesem Abend gesorgt. Aber von vorne…
17:30 Uhr war, wie immer, der Start angedacht. Nachdem die erste Verspätungsmeldung bereits kurz vor Beginn eintrudelte (wie so gehäuft in letzter Zeit), wurden die ersten Eventualitäten ausglotet, unter welchen Umständen wer genau aus der Gruppe rausgeworfen werden sollte… Alles natürlich nur „zum Spaß“ – immerhin wurde am frühen Morgen des Folgetages skandiert: „Ein Leben lang… ein Leben lang Männerkochrunde… ❤️😘“. Ob da allerdings auch nicht der Alkohol aus dem ein oder anderen sprach… Man weiß es nicht. Alkohol – ein gutes Stichwort. Der 52. Kochabend war in dieser Hinsicht „leicht exzessiv“, so würde ich es mal vornehm beschreiben.
Zur Einstimmung (und zur etwas „lieblosen Präsentation des Menüs“, die wir sogar für jeden Gang eigenständig vornehmen mussten… [„werd dann do gar nix mehr gschafft?!?“]) wurde diretk schon mal eine Sommerschorle gereicht. Wichtig war direkt sich sein markiertes Glas und das zugehörige Röhrchen zu merken, denn da kam noch so einiges im Glas an im Verlaufe des Tages.
Nachdem der grobe Ablaufplan kommuniziert wurde, ging es mit der zweiten Sommerschorle ans Schnippeln. Vorbereitet wurden Feta-Zucchini-Spieße mit Ananas im Speckmantel. Wir versuchten die Feta- und Ananas-Würfel ähnlich groß zu schneiden, da diese dann in Zucchini- und Speckstreifen eingewickelt wurden. Das gelang uns auch ganz hervorragend, würde ich sagen. Bis der Gruß aus der Küche allerdings auf den Grill kam, wurde noch schnell ein Radler „runtergebissen“. Grill anheizen und für die erste feste Nahrung des Abends sorgen. Alles schön goldbraun angebruzelt und, wie sollte es anders sein, mit einem Caipirinha serviert.
Damit konnte man schon mal arbeiten. Allerdings begann dann langsam der Stress. Vor der Vorspeise mussten sowohl Haupt-, als auch Nachspeise in großen Teilen vorbereitet werden. Und hier ist „große Teile“ das ziemlich passende Stichwort. Um die Bodenständigkeit mal wieder zu untermauern, wurde die 2-Kilo-Keule des Hauptganges ausgepackt: ein Tomahawk-Steak, von bestimmt 10cm Dicke. Alleine der Anblick sorgte bei dem ein oder anderen für Bauchschmerzen – wir waren sicher, die „zur Sicherheit besorgten Lammsteaks“ mussten an diesem Abend nicht zum Einsatz kommen. Also fix den Saft aus Orangen und Zitronen gepresst und mit Aperol versehen. Alles gesiebt und ab in die Eismaschine. Währenddessen wurde der zweite Grill schon auf ~100°C aufgeheizt und der Totschläger aufgelegt. Zielvorgabe war: ca. 3h rückwärts garen bis zu einer Kerntemperatur von knapp unter 50°C. Ein Hoch auf Grilltermomether und die heutige Technik, die einem die Arbeit hier deutlich erleichtern.
Dann ging’s an die Garnelenspieße und die gegrillte Avocado. Die meiste Zeit nahm das Marinieren der Spieße ein – wobei das Zusammenstecken auch schon kurz vor Handgemenge war. Es gab an diesem einen Abend, aus unerfindlichen Gründen, einen unerwarteten Aggressor, der es geradezu liebte die anderen, und mich ganz besonders, zu provozieren. Der Abend stand hier schon kurz vor Eskalation. Ein Glück, dass ich mich aber so im Griff habe und das alles an mir abprallte, wie Papierflieger von einer Backe… Auch die Avocados und die Spieße kamen auf den Grill, verfeinert mit Limetten. In die ausgehölten Avocados wurde dann liebevoll die Salsa eingefüllt und dann serviert mit einem Weißwein. Ziemlich geil muss ich sagen.
Dann kam der Hammer – im wahrsten Sinne des Wortes. Gegen 22:30 Uhr wurde der Fleischtrümmer vom Grill genommen, letzterer nochmal auf ~300°C aufgeheizt und dann das Fleisch von beiden Seiten scharf angebraten für kurze Zeit. Eingehüllt in Alufolie durfte es noch kurz ruhen, bis oben beim anderen Grill die Beilagen „gefnished“ wurden. Dazu gab es Stangen-Brokkoli, Kirschtomaten und Kartoffelspalten – ach ja und Tzatziki. Von den Portionen her gebe ich dem Gastkoch eine 4 – ausreichend!!! Fast alle Platten wurden geputzt – zum „runterspülen“ gab es ein kühles Blondes.
Gegen Mitternacht wurde dann das Aperol-Sorbet mit Prosecco aufgegossen und kredenzt. Auch hier waren 2 Portionen für alle drin (nicht dass man die noch gebraucht hätte…). Aber auch das war mal eine erfrischende Abwechslung, die so keiner von uns kannte.
Ab Mitternacht artete es dann aus. Ein Cocktail folgte auf den anderen – ich kann alle gar nicht beim Namen nennen. Der „Aggressor“ zog auf der Dachterrasse seinen „Pariser“ an und stichelte fleißig weiter. Es wurden Geschichten zum Besten gegeben, die man eigentlich gar nicht erzählen dürfte und der Hahn lief fleißig weiter. Nachdem ich mich gegen 2:30 Uhr verabschiedete durfte ich am frühen Morgen feststellen, dass der Rest noch Sitzfleisch hatte bis 4:30 Uhr. Ich will vermutlich gar nicht wissen, was da noch alles passiert ist. Das kann ja einer der Anwesenden gerne ergänzen – oder, wie ich vermute, auch nicht 😉
Wenn die entsprechende Rückmeldung kommt, können wir sogar die nächsten beiden Kochtermine terminieren – das wäre hervorragend. Dann bis Ende Juli, Männers und schlaft Euch noch weiterhin gut aus. PS: Von mir aus hätte es gerne mehr Knoblauch sein dürfen…