„Halt’s Maul“ – ich glaube, so könnte man den Abend ganz gut zusammenfassen. Maßgebliches Thema des Abends waren die Kopf- und Bauchschmerzen, die Männer haben, wenn ihre Frauen nach Autounfällen zu Hause anrufen und sagen: „Schatz, es ist nicht schlimm – es ist nur was Kleines…“
Aber Schmerzen beiseite – es gab auch leicht verdaulichere Kost an diesem Abend. Und zwar recht Avocado-lastig (jetzt, wo unser heutiger Gastgeber den Geschmack daran gefunden hat). Avocadocreme auf Gurkenscheibe mit Garnelen war der Einstieg. Geschmacklich ein Traum, in der Zubereitung denkbar einfach. Und bekanntlicherweise soll Fisch schwimmen. Daher wurde zum Einstieg gleich mal ein Cocktail kredenz – Moscow Mule sollte es sein. 2 „Kurze“ Vodka, Ginger Beer, Limette und Eiswürfel – fertig war das flüssige Glück. Essen und Trinken machte direkt Lust auf mehr.
Und das gab es dann auch. Für meinen Geschmack in Form zu vieler Champignons, aber ok. Da musste ich durch. Bruschetta geht immer – in dieser Form hatte das auch Premiere bei uns, war aber lecker. Dazu gab es massig Avocado, geschichtet im Servierring mit Tomatenwürfel-Topping und „Grün“ für’s Auge. Die Tomatenwürfel bestanden aus 50% blanchierter, abgeschreckter, gehäuteter und (versucht) gewürfelter Tomaten (die mehr als Püree durchgingen) und 50% einfach gewürfelter Tomaten mit Struktur.
Zwischendurch hieß es dann schon mal das Dessert vorbereiten, denn das Eis möchte ja noch etwas tiefgefroren werden. Also schnell die Masse gekocht und ab in die Eismaschine. Nach dem Rühren ging’s dann zum abkühlen in den Gefrierschrank – natürlich nicht ohne entsprechend vorab reichlich zu kosten. Nebenbei war dann der Hauptgang fällig, bei dem in erster Linie die PArmesan-Bacon Kartoffeln Beachtung brauchten. Schön gespalten, paniert und elegant umwickelt, durften sie dann knapp 45 Minuten in den Backofen zum garen. Parallel dazu wurde ein Salat geputzt, gewaschen und geschnitten und mit Dressing verfeinert. Das Rinderhüftsteak wanderte mit Thermometer in den, von uns sehr geschätzten, OptiGrill und bekam dort seine Temperatur und Farbe. Trotz sehr gewissenhafter Arbeit und rechtzeitgem Entfernen aus dem Grill, war das Ergebnis leider eher etwas mehr „durch“ anstatt „medium“. Da dies aber immer ein „Spiel mit dem Feuer“ ist, wollen wir hier mal nicht päpstlicher sein als der Papst. Das Fleisch war weder vom Typ „Ledersohle“ noch sonst zäh oder änhliches. Es war zart und leicht über dem Garpunkt, aber dennoch alles super lecker. Vor allem die Kartoffelspalten wurden durch die Panade und den Bacon nicht schlechter. Etwas, das förmlich nach Wiederholung schreit.
Den finalen Gang bildete ein Affogato. Ich musste mir erst einmal erklären lassen, um was es sich dabei handelte. Und siehe da: Es handelte sich um ein Dessert aus der italienischen Küche, bestehend aus (in unserem Falle selbstgemachtem) Vanilleeis und (doppeltem) Espresso. Zuerst kommt das Eis ins Glas und wird dann mit dem Espresso übergossen (oder ertränkt). Dazu gab es noch selbstgemachte Pralinen aus geschreddertem Löffelbiskuit und dieversem (Schnaps)Aroma. Danach waren dann auch alle wieder sehr gut gesättigt und konnten das eigene Harnsteinzimmer aufsuchen um sich zu erleichtern.
Beim nächsten Kochabend handelt es sich um unser 50. Jubiläum. Ich bin sehr gespannt. Wenn alles so gut klappt wie die zugehörige Terminfindung, bin ich sehr guter Dinge, dass das was werden könnte. Bis dahin: „Halt’s Maul“!