Erstaunlich zeitnah fand unser nächster Kochabend statt – lediglich 3 Wochen lagen zwischen den beiden Terminen, sehr zur Freude von vielen. Entsprechend euphorisch sind alle beim Gastgeber eingetroffen um, wie so oft :-P, erst einmal enttäuscht zu werden. Zur Begrüßung gab es Capri-Sonne und 5 Minuten-Terrinen für alle. Für alle? Nein, für den Hünen in unserer Reihe gab es dann die Maxi-Dose Ravioli – immerhin wird sich Gedanken gemacht, damit jeder satt wird.
Spaß beiseite. Das war natürlich nur eine weitere Irritation – recht bald wurde dann doch die Menü-Tafel umgedreht und eröffnete das erste, fast komplett ohne Fleisch auskommende, Menü. Entsprechend Fisch-lastig war es – was aber nichts schlechtes bedeuten muss. Los ging es mit dem Dessert – nein Moment. Nochmal von vorne! Los ging es mit Schnaps. Irgendwie hat es sich eingebürgert, dass zu Beginn öfter mal Flüssignahrung gereicht wird.
Aber dann starteten wir wieder einmal mit dem Dessert, aufgrund der ausgeprägten Kühldauer. Vanillemasse aufkochen, abkühlen lassen und danach in die Eismaschine geben. Zusätzlich packten wir das Eis danach in den Gefrierschrank, damit es beim späteren Pressen nicht einfach nur eine breiige Masse gibt. Auch die Erdbeersoße war ruck-zuck zubereitet und kühl gestellt.
Also schnell weiter zum Dreierlei, damit auch mal etwas „festes“ zwischen die Kiemen kommt. In Teams wurde dann Quark angerührt und mit Massen an Schnittlauch und anderen Kräutern versehen. Zudem wurde Gemüse geschnitten und auch in feinste Spaghetti geraspelt. Allerdings nicht, wie ursprünglich angedacht, mit einem Spiralschneider… Nein nein. Wir improvisierten und haben eine einfache Reibe „missbraucht“ um hieraus filigranste Gurken-Späne heraus zu hobeln. Respekt! Sah eigentlich echt ganz vernünftig aus. Jetzt noch den Fisch in mundgerechte Stücke teilen, die Pumpernickel-Scheiben (unser Blini-Ersatz) mit der Quarkmasse bestreichen und je ein Teil Gemüse/ein Teil Fisch darauf geben. Mit Sprossen verzieren und auf einer Schieferplatte anrichten. Hmmm… Dazu noch einen Aperol-Spritz und der Sommer kann kommen.
Ab zur Vorspeise. Es wurden die schönsten Schafskäse-Speck-Pakete „geschnürt“, die ich bisher gesehen habe. Auch alle Skeptiker, die sich fragten, ob sich die Päckchen während des Anbratens auflösen würden, wurden eines Besseren belehrt. Für den Feldsalat wurde eine Vinaigrette angerührt und nach persönlichen Vorlieben noch etwas „verfeinert“. Parallel kam schon etwas Ciabatta in den Ofen zum Anrösten und die Paprika-Chili-Masse wurde angerührt. Der Feldsalat kam auf dem Teller in die Mitte, wurde mit der Vinaigrette übergossen/beträufelt, die angebratenen Schafskäse-Speck-Pakete exakt im gleichen Abstand voneinander angeordnet und die Paprika-Bruschetta zusätzlich im Schiffchen kredenzt. Ein Gedicht kann ich nur sagen und mein persönliches Highlight des Abends. Unbedingt zur Nachahmung empfohlen!!!
Für den Hauptgang waren auch heute die Handgriffe überschaubar. Fisch entkräten, im Ganzen mit Kräuterkruste „belegen“ und im Ofen bei niedriger Temperatur garen. Parallel kamen die Ofenkartoffeln in den Ofen und die Quarkmasse wurde angerührt. Hier gab es etwas Feldsalat, Verzeihung, ich meine natürlich Spinat, der als Beilage aufgetischt wurde (das hätte mit Feldsalat auch nicht wirklich besser geschmeckt 😛 ). Aber anstatt dies einfach nur mit Salatsoße zu tun, waren filetierte Orangenstücke gewünscht. Und wem kam diese Aufgabe zuteil? Naja, einmal dürft ihr raten. Also filetierte ich meine erste Orange im Leben – und ich weiß direkt wieder, warum ich das noch nicht gemacht habe und auch nicht öfter machen werde… Man man man, was eine Strafarbeit! Aber das Ergebnis war phänomenal, unangetastet, weltmeisterlich – mir fehlen schlichtweg die adäquaten Adjektive um diese geleistete Arbeit angemessen zu würdigen. Da war es fast ein Schlag ins Gesicht, dass der Salat viel zu früh in die Salatsoße gepackt wurde und vollkommen „versoffen“ war… Herzlichen Dank 😉 . Ach so nein stimmt ja – das war ja dann plötzlich Spinat und ganz genau so gewollt… Dennoch war der Lachs auf den Punkt gegart und sehr lecker, wenngleich die Menge, selbst für 5 Personen, mehr als ausreichend war.
Kommen wir zum krönenden Abschluss: Selbstgemachtes Spaghettieis! Eis aus dem Froster holen, Sahne aufschlagen und auf den Tellern verteilen, Eismasse durch Kartoffelpresse drücken, mit Erdbeersoße übergießen und, ganz wichtig, mit weißer Kuvertüre „überraspeln“ (Hinweis in eigenem Interesse: und zwar NUR über das Spaghettieis – und nicht über das Haupt einzelner Gäste…). Und der aller wichtigste Punkt: GENIESSEN!!! Sehr leckeres Finale.
PS: Ich habe mir heute wieder vorgenommen, beim nächsten Mal etwas „kleinere“ Portionen zu servieren – bin gespannt, wie gut das klappt… Bis Anfang Juni.
PPS: Im Nachgang zu unserem Kochabend habe ich mir, um mich selbst weiterzubilden, ein Video angeschaut wie man Orangen „anständig“ filetiert. Und was soll ich sagen – ich hab ungefähr alles falsch gemacht, was man machen kann. Aber auch ich bin jetzt schlauer 🙂