Der 26. Kochabend

Willkommen zurück! Zum Urlaubsausgang der meisten Beteiligten war wieder einmal Kochen angesagt – aus organisatorischen Gründen wurde die Location getauscht. Was sich jedoch nicht negativ auf das Essen auswirken sollte. Dieses Mal gab es kein wirkliches Motto – man könnte es eher als einen verunglückten „Euro-Trip“ bezeichnen, wenn man denn wollte.

Für die Gäste gab es anscheinend eine gute und eine eher weniger gute Nachricht: Die Gute zuerst: Es gab für jeden ein „Gastgeschenk“ in Form eines selbstgebackenen Baguettes. Umwickelt war dies mit dem heutigen Menü – was auch zu der eher weniger guten Nachricht führte: Es könnte ein „Badezimmer-intensiver Abend“ werden. 50% der Beteiligten äußerten Bedenken wie: „Ich hoffe Du hast das Klopapier überall aufgefüllt?“ oder „Bis ich mit der Vorspeise durch bin, kannst Du Dein Bad entweder komplett renovieren oder abkärchern“ oder auch „Hast Du Dein Bad bis an die Decke gefliest?“. Kurzzeitig hatte ich ein mulmiges Gefühl, ob ich mit der Menüwahl so richtig gelegen hatte. Im Nachgang stellt sich die „Panikmache“ allerdings doch eher als „heiße Luft“ heraus und die meisten „Geschäfte“ wurden dann in den heimischen Gefilden getätigt, sodass ich mir um den Klopapiervorrat des Wochenendes keine größeren Sorgen machen musste und den Anruf bei der Rohrreinigungsfirma kann ich mir dankbarerweise auch sparen!

Aber zum eigentlich Wichtigen – dem Essen! Dieses Mal wurde die Vorgehensweise etwas optimiert und auch schon ein Teil des Menüs „vorgekocht“ (nicht um es einfach wieder aufzuwärmen, sondern unter Woche zum Probeessen) um die zeitlichen Auswirkungen besser einschätzen zu können. Dies sollte sich, meiner Meinung nach, auszahlen. Zwei Menüpunkte wurden bereits am Vortag „zubereitet“ – dies waren zum einen die „Oeufs Mimosa“ (zum größten Teil) und der Vorteig für das Baguette.

Am Kochnachmittag selbst habe ich dann die Baguettes noch geformt und gebacken, sodass die „Deko“ für die Menükarten bis zum Eintreffen der Mitköche fertiggestellt war (Ein „Dummy“ für die Deko gab es auch – ein Nudelholz diente als Baguette-Ersatz). So konnte am Kochabend, wie so oft, mit der Nachspeise begonnen werden, die kalt zusammengerührt und mit Gelatine versetzt wurde und zum Kühlen in den Kühlschrank wanderte.

In der Zwischenzeit wurden die „speziellen russischen Eier“ zubereitet. Hierzu wurde mit äußerster Vorsicht gearbeitet, damit sich die „Sauerei“ möglichst in Grenzen hielt. Die rosa-rot gefärbten Eier wurden sorgfältig aufgeschnitten, das Eigelb mit Creme fraîche und Wasabi-Creme vermengt und abgeschmeckt. Mittels Spritzbeutel kam die Masse zurück in die Eierhälften und wurde zusammen mit dem Baguette, der Tunke und etwas Meersalz zum Gruß aus der Küche angerichtet. Optisch ein sehr „interessanter“ Gang, der durchaus geschmacklich überzeugen konnte, wobei eine Gewisse Skepsis durchaus angebracht war. Vor allem die Tunke stieß auf breite Zustimmung und sorgte für den gewissen „Aha-Effekt“ bei diesem Gang, da alle geschmacklich etwas ganz anderes erwartet hatten.

Hiernach ging es an die „Darm-sanierenden“ Vorspeise, die im Vorfeld einigen Kopfzerbrechen bereitete und selbst während der Zubereitung hörte man öfters Bemerkungen wie „Oa Scheiße, müssen das so viele Zwiebeln sein? Reicht da nicht eine?“ oder „Wenn Du noch eine rein machst, dann sprenge ich Dir nachher die Schüssel“ oder auch „Sobald ich den Löffel nachher hinlege sollte der Weg zum Bad besser frei sein“… Vorsichtshalber habe ich mich nochmals nach meinem Versicherungsstand erkundigt und habe dann guten Gewissens noch eine Zwiebel extra mit verarbeitet. Die Suppe köchelte gemütlich vor sich hin und wurde dann ergänzt mit (in der Pfanne „getoastetem“) Toastbrot, welches für kurze Zeit im Backofen mit Käse überbacken und gratiniert wurde. Meiner Meinung nach ein Gedicht – und glücklicherweise reagierten die anderen Körper auch eher „verhalten“ auf den Antioxidantien-Überschuss!

Kommen wir zur Zubereitung des Hauptdarstellers des heutigen Abends – der Lasagne mit den selbstgemachten Nudelplatten. Von einem früheren Kochabend bei mir war den Mitköchen ja bereits bekannt, wie die prinzipielle Vorgehensweise beim Erstellen der Nudelplatten ist. Das sollte sich auszahlen – es wurden für mich hervorragende Nudelplatten erstellt. Nebenbei köchelte für eine ganze Weile das Bolognese-Ragout, welches hauptsächlich aus angebratenem gemischten Hackfleisch (Gott sei dank benötigte ich keinen Speck von „unserem“ Metzger [Insider]…), geschnippeltem Gemüse, Tomaten und Gewürzen bestand. Apropos Gemüse: An dieser Stelle sollte ich vermutlich die hervorragend geschnitzten Karottenstücke nochmals extra hervorheben (die eher die Form eines Pizzastückes hatten denn die eines Würfels, was eigentlich gefordert war – aber wichtig ist ja der Geschmack. Ich mach nur Spaß! Die Form war der Hammer. Unvergleichlich und auch unerreicht in seiner Perfektion. Schlicht „Phänomenal“). Zurück zum Essen. Nachdem ein gefühlter Liter Bechamelsauce gekocht war, ging es ans Schichten der Lasagne. Auch hier wurde mit äußerster Präzision gearbeitet und in jeder Schicht wurde die exakt benötigte Menge verarbeitet – hier gab es keinen Platz für Abweichungen (dies wurde auch peinlichst kontrolliert). Auf die oberste Schicht Bechamelsauce wurde noch geschnittener Mozzarella verteilt und mit geriebenem Mozzarella bestreut. Für knapp 45 Minuten wanderte die Schüssel nun in den Ofen und wurde die letzten paar Minuten noch „gegrillt“ um dem Käse noch die notwendige Farbe zu geben.

Als der „Pott“ dann endlich aus dem Ofen kam fehlten uns die Worte – das änderte sich auch nicht, nachdem wir mit vereinten Kräften die Portionen auf die vorgewärmten Teller beförderten und die ersten Bisse testeten. Ein Lob, welches ich erhalten habe war: „Beste Lasagne außerhalb eines Restaurants, welche ich je gegessen habe – der Hammer“, Vielen Dank hierfür – ich fand sie auch super lecker und werde zukünftig auch wieder öfter Nudeln jeglicher Art selber machen. Nicht nur, weil diese super lecker schmecken, eigentlich ganz einfach gehen und auch super einfach zuzubereiten sind (Spaß macht es auch noch ein bissl). Dazu gereicht wurde ein einfacher Eichblatt-Salat mit selbstgemachter „Spezial-Salatsoße“ und Radieschen-Scheiben. Aber nicht einfach nur Radieschen-Scheiben. Auch hier waren wieder die unglaublich fingerfertigen Hände unseres Mitkoches am Werk, der sich auch hier wieder selbst übertraf und ein Ergebnis lieferte, welches keine Maschine auf der Welt in annähernder Präzision und Gleichförmigkeit hinbekommen würde. An dieser Stelle möchte ich mich nochmals separat für Deine Teilnahme bedanken – Du bist jedes Mal eine Bereicherung für unsere Gruppe, in jeglicher Hinsicht. Danke, danke, danke.

Und mit diesem etwas „ironischen“ Abschluss wünsche ich einen schönen Restsommer (vielleicht wird das ja noch was), kommt wieder gut in den Job und bedenkt, der Termin für den nächsten Kochabend haben wir auch schon festgelegt. Danke für alles.