Der 25. Kochabend

Auch beim 5. eigenständigen Kochabend ließ uns, wie zu erwarten war, unser Motto-König nicht im Stich. Dieses Mal hatte er vor uns nach Spanien zu entführen. Getränke-technisch wäre es vermutlich auch besser gewesen uns zu entführen… Notiz für mich: Sherry-Weine sind auch etwas „ganz spezielles“ und wenn man Pfälzer-Standard gewohnt ist, nicht wirklich besser! Glücklicherweise gibt es ja auch Mit-Köche, die sich genau für solche Situationen berufen fühlen und prophylaktisch 1 Flasche Martini mitbringen – nur für den Fall der Fälle. Guter Mann.

Von der Vorbereitung war es dieses Mal „besonders wild/durcheinander“. Los ging es mit der Zubereitung der Vorspeise, dann folgte das Dessert, dann der Gruß aus der Küche und zum Schluss, just in time, die Hauptspeise. Aber der Reihe nach – also Menü-technisch gesehen: Für die Tapas war eine überschaubarer Zubereitungsaufwand notwendig. Selbstgemachte Cocktailsoße zubereiten, Kartoffeln braten, Datteln in Speck einwickeln und ausbraten und Oliven in Förmchen füllen. Die größte „Fummelarbeit“ war das Putzen und Entdarmen der Gernelen. Aber hier hatten wir ja die geballte Fachkompetenz am Start. Apropos in Förmchen füllen… Glücklicherweise hat unser Gastgeber zuerst das Dessert in die „großen“ Förmchen gefüllt – dann mussten die Tapas eben in die kleinen Förmchen weichen. Meiner Meinung nach kein Nachteil. Dazu aber später mehr.

Das Tolle an Tapas ist ja die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit der kleinen Portionen. Entsprechend schlemmten wir die Grüße aus der Küche restlos leer und waren für einen „phänomenalen“ Abend gerichtet – meiner Meinung nach spiegelte sich das jedoch nicht zwingend in der Musikauswahl wieder. Zur Verteidigung des Gastgebers muss man sagen: Die ursprüngliche Auswahl mit typisch spanischen Liedern war schon angebracht – allerdings setzte sich der „Martini-geschwängerte“ Kollege schräg gegenüber immer mehr durch, was letztlich zur musikalischen Vollkatastrophe führte (und vermutlich die Playlist des Gastgebers nachhaltig negativ beeinflusst)!

Aber weiter mit dem Wesentlichen: Zuallererst wurde die Gazpacho zubereitet – eine kalt servierte spanische Suppe. In unserem Fall war die Basis Tomate. Alle Zutaten (Gemüse und Brot) werden unter Zugabe von Wasser in einen Topf gegeben und mit dem Pürierstab zerkleinert und anschließend abgeschmeckt. Bis zum Verzehr wurde die Suppe noch in den Kühlschrank gestellt. Eine durchaus erfrischende Angelegenheit – kommt vermutlich noch besser an heißen Sommertagen als Mittagessen. Garniert wurde die Gazpacho noch mit Groutons und Grünzeug – Blumen durften bei unserem „Blumenkind“ natürlich nicht fehlen. Dieses Mal wurde jedoch vom Verzehr abgeraten, da die Verträglichkeit nicht geklärt werden konnte.

Die TK-Paella forderte uns Mit-Köche gar nicht mehr. Diese wurde ausschließlich von unserem Gastgeber zubereitet. Entsprechend wenig lässt sich hierzu von mir berichten. Alles was ich sagen kann ist, dass die Paella nicht „klassisch“ auf offenem Feuer, sondern im Wok auf dem Herd zubereitet wurde. Zum Reis und Gemüse gesellten sich fröhlich diverses Meeresgetier – und auch Hühnchen. Auch wenn so manches Muschel-Interior erst noch gesucht werden musste, eine leckere Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt war die Martini-Flasche auch definitiv halb leer. Wobei subjektiv der hier gereichte Rotwein noch das meiste Potenzial des Abends hatte – was die Getränke anbelangte.

Zu guter Letzt folge das kühl gestellte Dessert – eine Crema Catalana. Unser Gastgeber hatte ja, wie bereits angesprochen, „unglückerweise“ (oder mit voller Absicht, man kann es im Nachhinein nicht mehr genau sagen) die großen Ton-Schälchen vorab für das Dessert genutzt, woraufhin die Tapas mit den kleinen Schälchen vorlieb nehmen mussten. Ich, als leidenschaftlicher Dessert-Fan, fand diesen möglichen Fauxpas gar nicht schlimm. Ganz im Gegensatz zur vorgesehen Zubereitungsweise meines Mit-Zubereiters des Desserts. Nach meiner Anweisung, die Zitrone entweder zu schälen, oder alternativ abzureiben, machte sich mein Kumpane direkt daran und wollte die Zitrone mit einer Reibe bearbeiten. Prinzipiell eine gute Idee. Allerdings wollte er den Abrieb dem Bio-Müll-Behälter zuführen, anstatt dem Dessert. Glücklicherweise konnte ich noch im richtigen Moment einschreiten und größeres Chaos verhindern. Ich kann nicht genau sagen, ob der komplette Abrieb letztlich im Dessert gelandet ist oder nicht. Mein Mit-Zubereiter wurde jedoch nicht müde im Nachgang zu betonen, dass exakt die richtige Menge an Zitronenabrieb im Dessert verarbeitet wurde. Weder zu viel, noch zu wenig. Ich glaube, er wollte hier von seinem Missgeschick ablenken – ich kann mich aber auch täuschen.

Alles in Allem war es jedoch wieder einmal ein gelungener und leckerer Abend, der für viel Gesprächsbedarf sorgte. Beim nächsten Abend findet ein Tausch der Gastgeber statt, sodass ich wieder zum Tisch laden werde. Termin ist schon fix – ich freue mich und mache mich gleich mal auf die Suche nach leckeren Menüs. Adios y hasta pronto