Der 17. Kochabend

Wieder einmal lockte der „goldene Herbst“ zu einem weiteren Kochabend – dieses mal war erneut der (Zitat) „Suppenkasper“ am Werk. Ich deute die Aussage mal als liebevolle und nett gemeinte Anspielung auf mein Faible für leckere Suppen…

Los ging es heute mit einer Entschuldigung meinerseits, da sich mein Menüplan direkt mit dem unserer Feuerwehr überschnitt, die an diesem Wochenende ebenfalls Hähnchen im Programm hatte. Glücklicherweise herrschte in der Runde eher die Meinung vor, dass man nie zu viel Hähnchen an einem Wochenende essen konnte, von daher passte es dann auch wieder und man hatte einen direkten (Geschmacks-)Vergleich von Backofen zu Holzkohlegrill.

Zur Begrüßung lockte ein „Pfälzer Martini“ in Form von rotem neuen Wein mit aufgespießten Trauben. Und wie so oft wurde zuallererst das Dessert vorbereitet. Hierzu hatte der Gastgeber schon einiges an Gemüse entsaftet und somit der größten Sauerei vorgebeugt. Dieser Saft wanderte zusammen mit etwas Zucker in das Gefrierfach, wo es fortan in kontinuierlichen Abständen mit einer Gabel bearbeitet werden musste, damit es nicht ein kompakter Eisklotz wird, sondern kleine Eiskristalle bildete.

Der Schlendrian hielt an diesem Abend auch wieder Einhalt, da sich gleich die Hälfte der Mitköche verspätete – einer davon immerhin entschuldigt… Auch zwischendurch gab es noch einen Personenausfall zu kompensieren. Für das Dessert hatte ich dann immerhin noch einen fleißigen Helfer gefunden, der mit mir zusammen den weißen Schokoschaum zubereitete. Auch dieser wanderte alsbald in den Kühlschrank zum späteren Verzehr in der Nacht.

Im Anschluss wurde dann endlich auch der herbstliche Gruß aus der Küche zubereitet. Die Birnen wurden geschält, zum Teil in Schreiben und auch zu Tatar geschnitten. Die Maronen wurden aus der Verpackung geholt und möglichst in gleich große Stücke „zerbrochen“. Diese wurden dann fachmännisch mit Speck umwickelt (darin haben wir ja mittlerweile auch Erfahrung) und mit Zahnstochern fixiert. Kurz in der Pfanne angebraten und mit Birnen und Hüttenkäse serviert – lecker.

Dann ging es in gewohnter Reihenfolge weiter: Die Vorspeise stand an. Die Zubereitung für die Suppe ist recht einfach – die Korallenhippe sorgte an dieser Stelle für neugierige Blicke. Mehl, Wasser und Öl wurden im Messbecher zusammengemixt und der Teig wie ein Crèpe oder Pfannkuchen ausgebacken. Die Hitze etwas reduzieren und warten, bis die Hippe gleichmäßig durchgebräunt war. Und schon hatten wir unsere selbstgemachten Deko-Elemente. Das Kürbiskernkrokant konnte geschmacklich durchaus auch überzeugen und sorgte für den entsprechenden Biss in der Suppe.

Höhepunkt war wieder einmal die Hauptspeise, die am heutigen Abend aus zwei glücklichen Pfälzer Hähnchen vom Geflügelhof bestand. Diese wurden fachmännisch gesäubert, trocken getupft und kurzerhand mit je einem halben Apfel und einer halben Zwiebel, sowie einigen Gewürzen, gefüllt. Mit der Marinade bepinselt „flogen“ die Vögel in den vorgeheizten Backofen, wo sie für die nächste gute Stunde schwitzen durften. Und wir konnten uns um die Kroketten kümmern, die bisher auch noch niemand von uns selbst gemacht hatte. Hierzu mussten zuerst die Kartoffeln geschält werden und damit das an diesem Abend auch noch ein Ende fand, griff der Gastgeber hier gleich selbst zum Sparschäler. Denn nach ausführlichen Diskussionen und eingeschränkter Kompetenz bei der Nutzung von standardmäßigen Haushaltsgeräten (Stichwort Tupper…) konnten die Kartoffeln auch endlich in den Wassertopf wandert um zu köcheln. Im Anschluss heiß durchgepresst wurden sie nach einer Abkühlungsphase mit Eigelb und Gewürzen zu einer homogenen Masse vereint, anschließend geformt und in Eiweiß und Paniermehl paniert. Ich habe den Kroketten zwei Frittierdurchgänge spendiert – den ersten bei ~165°C, den zweiten dann bei ~200°C. Ergebnis war erstaunlicherweise hervorragende Kroketten – Form und Konsistenz waren genial. Wir alle waren positiv überrascht! Zusammen mit der Aioli und der Knoblauch-Parmesan-Soße ein rundum gelungenes Essen.

Kommen wir abschließend zum, zumindest für mich als Gastgeber, enttäuschenden Dessert: Das Einkochen mit den Kräutern hätte man sich meiner Meinung nach sparen können/sollen – dann wäre das Ergebnis deutlich besser gewesen. Fazit von mir: Eindeutig zu viel gewollt – weniger ist manchmal mehr. Im November gibt es ja schon wieder die Möglichkeit das besser zu machen. Bis dahin – bleibt gesund.