Der 16. Kochabend

Das heutige Datum (9/11), der heutige Gastgeber, das heutige Menü… Alles deutete darauf hin, dass es heute statt „phänomenal“ eher „katastrophal“werden könnte 😉 Auch die Grundstimmung war an diesem Abend eher, ich möchte sagen, „speziell“. Da schadete es nicht, dass später ein weiblicher Ruhepol dazukam und die Gemüter wieder etwas beruhigte.

Unser Gastgeber präsentierte uns sein Menü ganz modern auf dem Fernseher in der Küche – die Reaktionen konnten nicht unterschiedlicher sein: Teile freuten sich, andere wollten direkt wieder nach Hause gehen 🙂 Als uns dann auch noch verkündet wurde, dass so gut wie alles noch nie zuvor selbst zubereitet wurde, stieg auch der Puls ein wenig an. Allerdings war auch unser Ehrgeiz geweckt, sodass wir auch gleich loslegen wollten.

Also erst mal den Pulpo aus dem Kühlschrank geholt, gewaschen und in sein siedendes Wasserbad gesetzt, damit er schön weich wird. Das alles natürlich erst, nachdem ein Bild unseres Exemplares in voller Pracht geschossen wurde. Das Wasserbad dauerte gut 1,5 Stunden – Zeit genug, den Gruß aus der Küche vorzubereiten. Hierfür wurden zuerst Garnelen angebraten und danach das Selleriegemüse mit den Äpfeln gedünstet. Im Anschluss kam dann wieder zusammen, was zusammen gehört. Kurz zusammen erwärmt, gewürzt, abgeschmeckt und auf dem Servierlöffel kredenzt.

Dann folgte ein weiterer spannender Teil des Abends, bei dem nicht ganz zweifelsfrei feststand, wie die Qualität und Lebendigkeit der Muscheln festzustellen sei. Die Miesmuscheln sollten gewaschen werden und um zu prüfen, ob sie noch lebendig sind, musste an der Muschelschale angeklopft werden. Gefühlt der größte Teil hatte keine Lust bei uns im Kochtopf zu landen und verschloss sich nicht sichtbar. Nichtsdestotrotz konnten wir eine gute Menge an Muscheln ausfindig machen, die alsbald ein heißes Bad nehmen durften. Hierbei gab es nur noch wenige Muscheln, die aussortiert werden mussten. Mit Baguette ging es an den Tisch und die 1. Vorspeise war gerichtet.

Im Nachgang war dann auch der Pulpo durch mit seinem Tauchvorgang. Fachmännisch wurden die Tentakel entfernt und auf dem Grill fertig gegrillt. Die Tomaten-Olivensalsa wurde schon frühzeitig zubereitet und im Kühlschrank aufbewahrt. Nach einem etwas größeren Kampf mit der Aioli haben wir aber auch an dieser Front einen kleinen Erfolg erzielen können, sodass auch dieser Gang ganzheitlich, wie geplant, ausgegeben werden konnte. Unser Gastgeber überraschte sogar mit essbarer Deko – ein Käse-Keks zierte das Salsa.

Zur Hauptspeise gab es saisonal passend 😉 Spargel zum Kartoffel-Gratin. Da bei Surf and Turf ja Land und Meer zusammen kommen, fanden sich letztlich auf unseren Tellern Lamm und Lachs – eine eigene Interpretation von Lammlachse 🙂 Der Fisch wurde im oder besser gesagt auf dem Thermomix zubereitet, das Fleisch durfte in unseren allseits beliebten Optigrill. Fast zeitgleich erreichte alles seinen gewünschten Gargrad, sodass auch unser Surf and Turf-Teller mit einer improvisierten Kräuter-Quark-Creme serviert werden konnte.

Zum krönenden Abschluss durfte das Dessert natürlich nicht fehlen. Wir hatten uns ja nach dem letzten Kochabend vorgenommen, dass das nicht mehr passieren darf. Obwohl auch heute sicherlich niemand mehr zwingend ein Dessert gebraucht hätte – so ein dünner Crêpe legt sich im Magen ja einwandfrei zwischenrein. Mit professionellem Werkzeug – Crêpe-Eisen und Crêpeteig-Holzverteiler – wurden 1A Crêpe erstellt, die mit selbstgemachtem Vanilleeis (welches tatsächlich phänomenal war) und frischen Beeren serviert. Die Schokosoße verlieh dem Menü den letzten Glanz.

Als Resümee lässt sich von mir festhalten: Für den Mut solch ein Gericht zusammen mit uns zu kochen gebührt dem Gastgeber Respekt gezollt. Und ich muss auch sagen: Die Erwartungen wurden übertroffen. Das Essen war durchaus lecker – auch wenn es viele Unsicherheitsfaktoren gab und es nicht jedermanns Geschmack traf. Aber genau darum geht es ja bei unserem „Experiment“ – neue Sachen kennen lernen und altbekannte neu interpretieren und bestenfalls noch verbessern.