Kochabend Nummer zwei nach Corona – bestach vor allem mal wieder durch schlechtes Zeitmanagement 🙂 Nicht nur, dass ein Teilnehmer deutlich verspätet eintraf (und nein, es war nicht derjenige, von dem man es am ehesten gedacht hätte… :-P), auch die Zubereitungsphasen waren eher chaotisch abgestimmt, wenn man denn überhaupt von Abstimmung sprechen kann. Ich sage nur: Den Hauptgang gab es frühestens gegen 23:15 Uhr… – das sagt alles.
Aber von vorne: Gut gelaunt und bei bestem Wetter fanden wir uns alle wieder bei mir zum Einläuten der 4. Kochrunde ein. Wie so oft war der Tisch mit viel liebe dekoriert worden und es fand sich darauf ein bunt durchgewürfeltes Menü. Gestartet wurde, nach einem kühlenden Kellerbier, erst einmal mit einem Pfirsé, den der Hausherr beim Aufräumen der Garage noch gefunden hatte. Dieser bestach nicht unbedingt durch den allerbesten Geschmack – hörte sich aber ganz nett an (Apfel-Secco…). Farbe und Geschmack erinnerten tatsächlich auch an Pfirsich.
Zur Zubereitungsreihenfolge der Gänge ließ sich wie so oft festhalten: Erst der Gruß aus der Küche, dann das Dessert vorbereiten, da dieses wie so oft in die Kühlung musste und dann alles andere. Also los mit der Mascarponemousse und dem Selleriesalat. Das Gemüse war schnell geputzt, die Creme einfach über heißem Wasserbad angerührt (wegen der Gelatine) und in einen Spritzbeutel gefüllt. Stellte sich die Frage: Wie kann der Tiroler Schinken sinnvoll gerollt werden, damit er 1) die richtige Größe hat und 2) auch in dieser Form bestehen bleibt… Und die Lösung war so simpel wie genial: Das Kinderspielzeug-Nudelholz erwies sich hier als Mittel der Wahl. Ein bisschen Frischhaltefolie drum herum gewickelt und ab gingen die Schinkenröllchen. Mit ein wenig Kraft wurde der Schinken straff darum gewickelt und blieb stehen wie eine Eins. Alles für 30 Minuten in den Kühlschrank gestellt und dann zusammen angerichtet. Ach und das selbstgemachte Kräuteröl bestand aus +-15-20 Kräutern (ich war mir nicht bei allem sicher, ob es sich wirklich um [essbare] Kräuter handelte….).Dieses hatte ich jedoch aus Zeitgründen schon separat vorbereitet gehabt.
Dann kam fast schon wieder der wichtigste Gang – die Nachspeise. Dieses mal wieder klassisch – Crème Brûlée. Auch das ist in der Zubereitung denkbar einfach. Milch und Sahne bis vor dem Kochen erhitzen, auskühlen lassen und nebenbei die Eier trennen (und ja, Trennen der Eier bedeutet tatsächlich, dass man nicht einfach das Ei aufklopft und in Gänze in das Schälchen flutschen lässt… Grüße hier an Kollegen B, der vor lauter Erzählen hier wohl gedanklich etwas abwegig unterwegs war…), das Eigelb mit dem Vanillinzucker und dem Zucker schaumig schlagen und die leicht abgekühlte Milch-Sahne Masse unterrühren. Möglichst ohne Schaum in Förmchen füllen, kühl stellen, warten und später mit Zucker bestreuen, flambieren, karamellisieren und genießen!
Kommen wir zum Hauptdarsteller – dem Kalbsfilet im Pergament. Oder war es vielleicht doch der Baumkuchen? Man weiß es nicht. Das Kalb wurde in 4 gleich große Stücke zerteilt, mit Senf bestrichen und in den Kräutern gewälzt. Ein wenig Öl auf das Pergament geben und das Fleisch darauf setzen und so einpacken, dass nichts herauskommen kann. Optisch schön mit Küchengarn verschließen und für eine gute Stunde in den 80°C vorgeheizten Ofen. Zur besseren Kontrolle der Temperatur empfiehlt sich ein Thermometer – ich habe die Kerntemperatur auf 58°C eingestellt. Parallel wurde der Kartoffelbaumkuchen gebacken. Zuerst die Masse zusammen rühren und dann, klassisch wie bei jedem Baumkuchen schichtweise backen, bis eine braune Farbe entstanden ist und dann die nächste Schicht auftragen. Das Gemüse stelle keinen vor große Probleme. Alles waschen, putzen, schneiden und zusammen anbraten und etwas garen. Die Soße musste auch nur eine ganze Weile einreduzieren und ratz-fatz konnte gegen 23:15 (oder vielleicht auch etwas später) der Hauptgang serviert werden. Das Kalbsfilet war durchweg rosa und butter zart. Auch der Baumkuchen überzeugte alle Beteiligten, wenn ich das richtig gedeutet hatte.
Zum großen Finale wurden um 00:30 Uhr die Dessert-Förmchen hübsch auf den Schieferplatten angerichtet, mit braunem Zucker bestreut und spektakulär mit dem Bunsenbrenner flambiert. Auch hier wieder ein gelungener und leckerer Abschluss eines gelungenen Abends, bei dem hoffentlich jeder satt geworden ist. Der Termin für den nächsten Kochabend ist auch schon und wie ich hörte, das Menü auch schon. Das sind immerhin gute Nachrichten – ich freue mich!