Kochabend eins nach Corona. Wir wurden nach Italien entführt und wieder einmal mit einem internationalen Menü beglückt, welches sich durchaus sehen lassen konnte. Wir hatten, mal wieder, mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, ließen uns davon jedoch nicht unterkriegen. Notiz an den Gastgeber: Eine Flasche Martini scheint nicht ausreichend zu sein…
Bei schönstem Sommerwetter, tagsüber hatte es 30°C, trafen wir uns bei unserem Gastgeber auf der Terrasse und bekamen musikalisch untermalt mitgeteilt, was uns am heutigen Abend erwarten wird. Nachdem die ersten italienischen Top-Hits aus dem Lautsprecher dudelten, wurde uns am Terrassentisch eine kleine Platte mit aufgespießten Oliven und geröstetem Brot mit pikanter Salami serviert. Dazu gab es, zur besonderen Freude eines der Mitstreiter, einen „Martini on the rocks“ mit Zitrone – es konnte nur gut werden!
Danach verkrochen wir uns langsam in die Küche um parallel die ersten Gänge vorzubereiten. Ein Team kümmerte sich um die Tomatensuppe, das andere um das Dessert sowie den Ravioliteig. Um an dieser Stelle eins klar zu stellen: ein Team der beiden performte offensichtlich deutlich besser 🙂 Während auf der einen Seite die Küchenmaschine ihre monotone Arbeit verrichtete, wurden auf der anderen Seite in mühevoller Handarbeit und in filigranstem Detail die Tomaten enthäutet, von Strunk und ähnlichem entfernt, liebevoll in der Pfanne mit Zwiebeln, Knoblauch und Olivenöl angedünstet, mit Gemüsebrühe abgelöscht und mit Geduld eingekocht. Nur um das phänomenale Ergebnis später noch mit ein paar Gewürzen final abzuschmecken und mit Sahne und frischen Kräutern zu servieren. Ich vermute im anderen Team wurde bereits auch die Füllung der Ravioli zusammen gemischt (und öfter mal vom Amaretto probiert, der anscheinend nicht nur in das Dessert gewandert ist?!?). Der Nachtisch wurde, wie so oft, noch im Kühlschrank bis zum großen Finale zwischengelagert.
Die Tomatensuppe war ein Gedicht und machte Lust auf mehr. Allerdings war fraglich, ob es noch „mehr“ geben würde. Denn der Nudelteig stellte sich als wenig verarbeitungs-freundlich dar. Beim Drehen durch die Nudelmaschine riss dieser ständig und ließ sich letztlich nur mit dem Nudelholz einigermaßen „bändigen“. Entsprechend dick ließ sich dieser nur mühsam ausrollen und mit der etwas flüssigen Füllung belegen. Wenngleich das Verschließen der Ravioli wieder höchst professionell aussah, konnte beim anschließenden Kochen jedoch nicht verhindert werden, dass die Ravioli in Gänze durchgekocht waren aufgrund der Teigdicke. Leider klappte es technisch daher nicht ganz so wie gewünscht, wobei geschmacklich absolut nichts auszusetzen war.
Von der Vorbereitung des zweiten Hauptganges habe ich gar nicht viel mitbekommen, außer der Reinigung der Kartoffeln. Die Ansage war: Mit der Gemüsebürste vom Dreck entfernen, und DIE SCHALE DRAN LASSEN! Der bereits erhöhte Martini-Konsum eines der Mitstreiter verhinderte jedoch die korrekte Ausführung dieser Ansage, sodass teilweise so gründlich geschrubbt wurde, dass die Schale bereits entfernt wurde… Die fachmännisch zugeschnittenen Wedges wanderten in die Heißluftfriteuse und wurden dort gegart. Den restlichen Teil des Ganges bereitete unser Gastgeber ganz ohne unser Zutun zu und kredenzte uns diesen, wie gewohnt gegen 22:30.
Mit bereits gut gefülltem Bauch (in einem der Bäuche schwamm das Essen in ~1/2 Liter Martini) machten wir uns an den italischen Klassiker – das Tiramisu. Ein gelungener Abschluss unseres italienischen Abends. Arrividerci
PS: Man möge mir die subjektive Beschreibung einzelner Vorbereitungen verzeihen – ich bekomme meistens nicht alles mit, was an solch einem Abend passiert. Keine der Ausführungen ist despektierlich gemeint, sondern es dreht sich wie bei allem bei uns um den Spaß. Und der soll auch im Nachgang bei der „Analyse“ nicht zu kurz kommen.